Kommentare (7)
Zwischen 1850 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs..
Die Architektur hatte in diesem Zeitraum auf den ersten Blick vielfach markante, zum Teil faszinierende Eigenheiten.
Die auf den ersten Blick unscheinbaren und doch allzu vertrauten Objekte sind nach wie
vor an Stellen in Wien sichtbar, doch die Architekten dieser Zeit sind fast ohne Ausnahme vergessen oder völlig hinter ihren Werken verschwunden. .Gerade diese Menschen waren die Grundsteinleger für das architektonisch abwechslungsreiche heutige Wien!
Davor und auch noch Jahre danach erbauten weit über 1000 tätige Architekten Villen oder auch nur einzelne Wohnhäuser.
Bei weiteren größen Bauvorhaben traten sie eigentlich nie in Erscheinung.Niedergeschrieben wurden wenige Größen, die zumindest einerseits ein
öffentliches Monumentalgebäude oder mehrere Projekte gestalten konnten.
Ferner finden Namen noch Anklang aus dieser Zeitepoche, die etwa als Lehrer oder
ähnlichem „Höhergradigem“ wirkten.
Einer größten Namen noch heute: Otto Wagner:
Auszug aus :
http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.w/w037790.htm>br>
Mit seinen Werken bestimmte Wagner entscheidend sowohl die Architektur der Secession
als auch die Grundlagen der von jüngeren Architekten konsequent realisierten Moderne (Schützenhaus der Staustufe Kaiserbad am Donaukanal, Wien, 1904-06).
DJ 14.01.2009
besser bekannt als:
Gründerzeit
http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnderzeit JoDo 15.01.2009
Also,
wenn man ´prosperierende Phase´ attributiv für das Geschehen in der Gründerzeit anwendet, ist das sicher zutreffend, aber als selbständiger Begriff, geschweige denn als ´österreichisches Wort´ kann man das schwerlich gelten lassen.
Zitat:´Wozu brauchen wir ein Wiener Architekten-Lexikon?
von Inge Scheidl
Das städtebauliche und architektonische Erscheinungsbild Wiens wurde durch keine andere architekturhistorische Epoche so nachhaltig geprägt wie durch die
prosperierende Phase zwischen 1850 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs. Während die Architektur dieser Zeit mit zum Teil markanten, zum Teil faszinierenden, vielfach jedoch auf den ersten Blick unscheinbaren und nur allzu vertrauten Objekten nach wie vor greifbar ist, sind die Architekten dieser Zeit zum überwiegenden Teil in Vergessenheit geraten bzw. vollständig hinter ihrem Werk verschwunden.´
http://www.nextroom.at/publication_article.php?publication_id=13344&article_id=28646 http://www.architektenlexikon.at/ JoDo 15.01.2009
Hallo JoDo, es stellt für mich kein Problem dar,
wenn es nicht als österreichsiches Wort "durchgeht".Zumindest finde ich es dann als Info recht wissenswert für Andere und denke es hat Wert, es stehen zu lassen.Ein
Überschreiben des Eintrages würde doch die schönen Kommentare "einfach verschwinden lassen" nicht wahr?;-)
DJ 15.01.2009
Stehen lassen,
auf alle Fälle!
Vielleicht vergreift sich doch jemand an den links und kommt so auf ganz erstaunliche Berichte ...
Wer kennt z.B. die atemberaubende Geschichte von Rolf Geyling?
http://www.azw.at/www.architektenlexikon.at/de/167.htm JoDo 15.01.2009
Hinweis:
Der Eintrag Wortdeutung "prosperierende Phase" wurde durch Gründerzeit ersetzt.Dadurch stehen einige Anmerkungen/Kommentarteile nicht im Einklang.DJ
DJ 17.01.2009
Wenn das also so ist,
werd ich wohl meinen Senf dazugeben, wo schon der Eintrag auf meine Intervention geändert wurde:
Also - Ich bin der Meinung ´Gründerzeit´ kann man als österreichisches Wort gelten lassen, besser gesagt, als Wiener Wort, ist doch gerade Wien, wie kein Ort sonstwo, von der ´prosperierenden Periode´ zwischen 1858 und ... geprägt.
http://[http://img292.imageshack.us/my.php?image=wien1858kb6.jpg" target="_blank]
Im Jahr 1857 beschloss FJI (der Kaiser) die Schleifung der Stadtmauern, die das Herz von Wien in bedrohlicher Weise abzuwürgen bedrohten. Ja, natürlich waren da die Türken, derentwillen diese Fortifikation aufgerichtet wurde und im Wesentlichen ihren Anforderungen gerecht wurde, wenn auch Berichte von Unterminierung berichten ... ich schweife ab.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Ringstra%C3%9Fe1858 war also der Startschuß zu einer, DER, bis (fast) heute prägenden Umbildung im Wiener Stadtbild. Die Mauern fielen und mit ihnen die Isolation der ´Stadt´ von ihrem natürlichen Umraum. Vor der Stadtmauer - von der es noch bescheidene Reste beim Stubentor und vis a vis der Universität, beim Dreimäderlhaus, gibt - befand sich ja mit dem ´Glacis´ ein mehrere hundert Meter breiter unbebauter Grüngürtel für Verteidigungszwecke, der ab sofort für Bauaufgaben zur Verfügung stand.
Und genau dort spielte sich in Folge der Bau der Ringstraße ab, Historismus pur, mit allen wichtigen Bauten des damaligen Wien: Börse, Votivkirche, Universität, Rathaus, Burgtheater, Parlament, Justizpalast, DIE Museen, Kaiserforum, Hofstallungen (MUMOK), Staats(Hof)oper, Hotel Imperial, Museum und Hochschule für Angewandte Kunst, Kriegsministerium, Postsparkasse, Urania, ... da hab´ ich sicher was vergessen.
Bekannte Architektennamen sind: Semper und Hasenauer (Burgtheater) Siccardsburg und Van der Nüll (Oper), Theophil Hansen (Parlament, Theseustempel, Palais Epstein, ...), Friedrich Schmidt (Rathaus, Votivkirche), Heinrich Ferstel (Universität), und weniger bekannte: Ludwig Förster, Ludwig Baumann (zwei GANZ wichtige) ... etc. udergl.
In weiterer Folge wurden die - Wien lose umgebenden - Vorstädte ( innerhalb der ´Linie´ des späteren Gürtels, die späteren Bezirke 2-9) und Vororte ( außerhalb davon, die späteren Bezirke 10-23), eingemeindet und mit ´Gründerzeitvierteln´ in Rasterblockbebauung zugekittet.
http://[http://img84.imageshack.us/my.php?image=wienheutebf1.png" target="_blank]
Wie lange habe ich an dieser Tatsache gelitten! Erst in den vergangenen 90-er Jahren hat sich im architektonischen Erscheinungsbild Wiens (ohne mein Zutun) allerhand verändert, und langsam legen wir das ´Gründerzeit´image ab.
Nichts desto weniger sei diese Epoche gewürdigt!
Der von DJ lobenswerterweise erwähnte OTTO WAGNER
http://www.ottowagner.com/ow-werk/biografie.html http://www.ottowagner.com/ow-werk/panorama/postspar_java.htmlwar allerdings eine Ausnahmeerscheinung seines Jahrhunderts. Natürlich hat er die ´Gründerzeit´ mitgetragen, aber darüberhinaus war er DER VATER DER MODERNEN - vergleichbar Frank Lloyd Wright in Amerika, ein Umstand, der bis in die Gegenwart fortreicht, wohl dem Architekten, der seine Wurzeln bei Otto Wagner sucht.
Literatur: Otto Wagner: "Einige Skizzen, Projekte und ausgeführte Bauwerke" - Wien : Schroll & Co, 1906
http://[http://img107.imageshack.us/my.php?image=ferdinandsbrckeda5.jpg" target="_blank]
"Die Groszstadt. Eine Studie über diese", Schroll-Verlag, Wien 1911.
Otto Wagner (und seine ´Schule´) hat mitten ins 20. Jhdt. hinein gewirkt, viele Gemeindebauten des `Roten Wien` stammen von Wagnerschülern.
Die Gründerzeit hat also in Wirklichkeit bis ins Jahr 1938 gar nicht aufgehört fortzuwirken.
JoDo 17.01.2009