Kommentare (3)
* Salzburg:
»Der Fletzboden im Obergeschoss erschließt vier Kammern, wobei eine als Heulager dient.[...] Vom Fletzboden führt die Oberhausstiege in das „Oberhaus“, das heißt, in den Dachboden«Führer durch das Salzburger Freilichtmuseum 2002
http://tinyurl.com/ao6kn9n »Die beiden folgenden Kammern können nur vom Fletzboden her begangen werden; die erste dieser beiden Dienstbotenkammern war als sogenannte Mitter- oder Dirnkammer den Mägden bzw. „Dirnen" vorbehalten [...] Über die Oberhausstiege gelangt man vom Fletzboden in den Dachboden des Hauses.«Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Bd. 147 (2007) S. 390 f.
http://tinyurl.com/bhdb6z7* Bayern: Schwurgericht Straubing, Verhandlung am 18. 12. 1852 in der Sache Mathias Bauer, Schustergeselle, wegen Brandstiftung :
»…sucht er seine Anwesenheit auf dem Fletzboden mit dem Einwände, er sey nur kurze Zeit hinauf […] als unverdächtig darzuthun. «Landshuter Zeitung. Niederbayerisches Heimatblatt für Stadt und Land v. 21. Dez. 1852
http://tinyurl.com/aybr36p Koschutnig 06.01.2013
"Vorraum im 1. Stock"?
Sicher nicht im 1. Stock hier:
In der Erzählung „Der Zehentbub“ von Eduard Fentsch alias Fr. Hilarius klopft es heftig an einer Pfarrhoftür im damals (1799) noch mit -ai- geschriebenen Baiern.
Ein Bäuerlein
„konnte nicht einmal die gebührende Referenz machen, wie er sich hastig entschuldigte, da er die Hände vollhabe und alles im Vorbeigehn geschehe. […] Damit stellte er einen Pack von nicht geringem Umfange auf den Fletzboden, wartete auch weiter keine Erwiderung ab,“ und war verschwunden, noch ehe der Pfarrer ihm ein Trinkgeld geben konnte.
source: Eduard Fentsch, "Der Zehentbub"
Auch
http://tinyurl.com/aufztycUnd höchstwahrscheinlich auch nicht in diesem Bau aus der Römerzeit, als man sich 1869 im OÖ Landesmuseum über eine kostenlose Vermehrung der Sammlung durch eine Widmung freute:
»Ein Stück Fletzboden aus einem römischen Baue zu Ens (Frau Eum, Lebzelterin und Hausbesitzerin zu Ens.«
source: Bericht über das Museum Francisco-Carolinum Bd. 29 (1870) S. xxx
Gar nicht um den Raum aber geht es hier:
Die Stube zeigt jetzt bereits immer einen Fußboden aus Bretterladen, Rauchküche und Vorhaus haben oft noch Fletzboden.
source: Zeitschrift für Volkskunde, Bände 10-11 (1940)
Hier hingegen gar wohl:
» Im „Fletzboden“, dem Vorhaus des Obergeschoßes wird in Vitrinen Interessantes zur Geschichte von Göming ausgestellt. «
source: Museum im Hellbauerhaus in Göming des Göminger Kultur‐ und Geschichtsvereins
Wo der „Fletzboden“ jedoch als Raum nicht im Obergeschoß liegt, mag es sich also um eine Verwechslung handeln, denn zu ebener Erde ist’s eigentlich nur der (oder die oder das)
Fletz, das
ist der Hausflur in süddeutscher Verwendung, von ahd.
flezze = geebneter Boden (zu ahd.
flaʒ = flach). Auch der Flöz im Bergbau kommt ja daher. Plattdeutsch ohne 2. Lautverschiebung ist „ das Flett“ der Estrich, und sogar mit dem Fladen und der Flunder soll das Wort wurzelverwandt sein!Der Fletz als Flur hat allerdings natürlich auch einen Boden, und dieser Boden ist wohl gemeint, wenn er nicht aus Dielen o. a. Material gestaltet ist ("haben oft noch Fletzboden"). Mehr zum Fletz und zum Fletzboden im Bauernhaus findet man im "Postillion" , dem Informationsblatt des Vereins für bairische Kultur,
»Das Erdgeschoss wird durch einen breiten Gang von der vorderen Längsseite zur hinteren in zwei Hälften geschieden. Der Gang heißt Fletz und ist vorne durch die Haustür, im Hügellande oft auch noch durch ein Gatter, und hinten durch die in den Garten führende Gartentür verschließbar. [...] Von dem Fletz steigt man auf Stufen in den Keller unter dem Hause und auf einer Stiege in das Obergeschoss.[...] Die Räumlichkeiten des Obergeschosses sind durch einen über dem Fletz liegenden Gang, den Fletzboden, in zwei Hälften getrennt.[...] «
source: Johann Pollinger, "Aus Landshut und Umgebung. Ein Beitrag zur Heimat-und Volkskunde", 1908, Reprint in "Der Postillion" Nr. 27 (Sept. 2007)
Koschutnig 08.01.2013
andere Einträge
vergleiche auch
Flez - Ackerfläche, Erde (
Flez)
Fletzbirne - Kartoffel (
Fletztbirn die),
die Schreibung Fletz-t-birn im Eintrag ist unüblich.
SebD 13.01.2013