Kommentare (2)
Ein pars-pro-toto-Wort!
Als
Pfeil schon von System eingetragen, wird es für den Pfeil allein kaum verwendet. Im Gegenteil,
der Pfeil selbst wird meist bloß Pfeil genannt, der Ausdruck meint nahezu immer den Bogen.
albertusmagnus 10.02.2010
Orig.: Bogen bzw. Armbrust
"Das `Pfitschipfeil´-Schießen und `Balestern´ ist ein letzter Rest des der Jugend überlassenen alten Bogen- und Armbrustschießens." Leopold Schmidt: "Volkskunde von Niederösterreich", Bd. 2
Horn 1974, S. 594
Aber 1870 ist der Pfitschepfeil im Südtiroler "
Passeier und auch sonst in Tirol ein hölzerner Pfeil, den die
Knaben mittels eines elastischen Stabes in die Luft schnellen"Christian Schneller: "Die romanischen Volksmundarten in Sudtirol. Nach ihrem Zusammenhange mit den romanischen und germanischen sprachen etymologisch und grammatikalisch dargestellt." Gera 1870, Reprint Wiesbaden 1970, Bd. 1, S. 273
"Auf dem Tisch Ligen 2 Pfitschepfeil Taschen, von Vergleicher Formb, aber einerley Leder, beede mit verguldter Silberarbeith breith beschlagen,..."
http://tinyurl.com/y85pjp6 "...deren von adel in waffen und pantzer nicht vngleich, wie auch annoch darüber mit pfitzepfeilen vnndt schönen heütten mundiret, vnndt hielten theilss mit herrpaucken vnndt trompetten, theils aber mit drumeln vnndt schallemeyen gütte ordnung. [...] Wiederumb marschirten theilss fahnen mit vnterschiedlich vermischten gebehr, nemblichen pfitschpfeihl, cardabinern, sabeln vnnd copinen bewaffnet in ordnung mit herrpaucken vnndt trompeten, andere aber sahe man hergegen ohne copinen vnndt carbinen allein mit drumel vnndt schallameyen, pistollen vnndt pfitschepfeilen, oder aber mit copinen vnndt einer ientzigen pistollen so sie an stadt eines carbiners an der seiten führten, ja viel allein mit dem sabel, oder pfitschepfeil, oder einen hantzari ohne alle ordnungen, drumel unt schallamayenschall daher marschiren..." Aus:
Pater Bernard Bruligs Bericht über die Belagerung der Stadt Wien im Jahre 1683" http://tinyurl.com/y8db6tlIm 19. Jh. bereits beschrieben als Knabenspielzeug (Pfeil-und-Bogen)z.B. von Balthasar Spiess:
"Pfitschepfeil: Schießbogen, Bogen avon einer starken Haselnusstuthe mit einem Pfeil aus Schilfrohr (`Röhrig´), an welchem statt der Spitze ein Stück entmarktes Hollunderholz. Für Knaben" Aus: "Volksthümliches aus dem Fränkisch-Hennebergischen", (Braumüller) Wien 1969, S. 25, oder:
„sehr beliebtes selbstgemachtes Spielzeug der Knaben“ ,
"Beiträge zu einem hennebergischen Idiotikon", (Braumüller) Wien 1881. S. 182. Der Rohrpfeil selbst heiße dort "Röhrig" oder "Röhricht". (S. 197)
"Pfitschi- oder Pfitschepfeil" ist aber auch der Pfeil selbst:
"...wie es die Erwachsenen thun, nur spielt er um Haselnüsse. Im Frühling macht er von Weidenzweigen sich Pfeifchen und fertigt den Bogen an, womit der den `Pfitschipfeil´ hoch in die Luft schleudert" Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, Band 5-6, Wien 1899
S. 49 Noch kein Spielzeug ist der P. bei Ludwig Anzengruber:
"...da hab´n eben die Leut´ in selben Prügelhütten g´wohnt, Erd- und Imbeer ´gessen und Fisch´, auch wohl Wild, was s´ mit den Pfitschepfeil g´schossen hab´n..." Ludwig Anzengruber: "Dorfgänge 2. Groszstädtisches und Gefabeltes". Gesammelte Werke Bd. 4,
(Cotta) Stuttgart 1890, S. 339"
Pfitschipfeil" schreibt´s Nestroy:
Abendwind: "...Warum schafft ihr kein Wildbret herbei? Für was habts denn die Pfitschipfeil?Erster Gross-Luluerer: "Wir schießen fleißig, aber das Wild will sich nicht treffen lassen."" Johann Nestroy: "Häuptling Abendwind oder Das greuliche Festmahl". Komödien Bd. 3 (Insel-Verlag) Stuttgart 1970, S. 514
Koschutnig 11.02.2010