Kommentare (7)
Wikipedia sagt's klipp und klar:
https://de.wikipedia.org/wiki/ProponentAls" target=_blank>
Proponent wird in Österreich der Antragsteller bei einer Vereinsgründung bezeichnet.
source: WP
Proponent als Begriff stammt aus dem Bereich der Disputation: Der Proponent eröffnet mit einer Behauptung den Disput, Sein Gegner wird als Opponent bezeichnet.
In D veraltet,
meint der Duden, in Österreich noch durchaus in Verwendung, z.B. das erforderliche "Proponentenkomitee" bei einer Vereinsgründung
Zur Illustration:Aus einer Vereinsgeschichte:
Die Statuten des Vereines „Verband der Diplomierten Medizinisch-Technischen Fachkräfte Österreichs“ wurden 1981 von einem Proponentenkommitee eingereicht.
1981
Proponent Helmut L.,
Proponent G e r t r u d H.,
Proponent G a b r i e l e M.,
Proponent K o r n e l i a G.,
Proponent G a b r i e l e M.
Proponent B r i g i t t e P. (spätere G.)
Das war die Geburtsstunde des Berufsverbandes.
Seither nahmen und nehmen folgende Personen DMTF Vorstandsfunktionen ein:
1982 - 1985
Präsident Helmut L.;
Stv. Präsident
in Gertrud H.;
Kassier
in Gabriele M.;
Stv. Kassier
in Kornelia G.;
Schriftführer
in Gabriele M.;
Stv. Schriftführer
in Brigitte P.(spätere G.).
http://www.dmtf.at/verein_vorstand/vorstand-historie.htm Kurios: 5 -innen, aber keine davon war eine Proponent
in gewesen!Nachdem der Verein gegründet war, sind da etwa laut obiger Vereinsgeschichte 5 der 6 männlichen (??) "Proponenten" zu weiblichen Funktionsträgerinnen umoperiert worden?
2 andere - historische - "Proponenten":
*
Günther Nenning, einer der Proponenten des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens zur Erhaltung der Au (Die Zeit, 28.12.1984)
*
Gegen die von der politischen Behörde untersagte Gründung eines Vereines unter dem Namen "Legitimistische Union Österreichs" wurde von den Proponenten Berufung an den Bundesgerichtshof ergriffen. Die Beschwerde wurde vom Bundesgerichtshof abgewiesen mit der Begründung, daß die Vaterländische Front alleinige Trägerin der politischen Willensbildung sei und neben ihr politische Organisationen nicht bestehen dürfen.( Archiv der Gegenwart: 18.01.1938)
Koschutnig 21.12.2008
bei uns bedingt richtig
jeder verein hat zumindest 4 proponenten, die jedoch durch die vereinswahlen - die in den vereinsstatuten definiert werden - sich ändern können (kassier, obmann, schriftführer, etc). insoferne ist es nicht nur der Antragsteller, der den Antrag zur Vereinsgründung einreicht.
lg
wuppl
wuppl 22.12.2008
Was aber laut DUDEN, Verweis existiert (siehe Proponentin) -
nicht die Existenz der weiblichen Variante in Frage stellt.
Zur ergänzenden Illustration einige vieler möglichen Beispiele nicht kurioser Fälle:
WienDenktZukunft
Proponentin der Wiener FTI-Strategie. „Wien sollte ein Ort des Nachdenkens über die wichtigen gesellschaftlichen Probleme dieser Welt sein, da diese Stadt ...
www.wiendenktzukunft.at/de/positionen.htmlVfGH B 1510/00
Gegen diesen Bescheid, welcher der die Eingabe erstunterzeichnenden
Proponentin am gleichen Tag per Fax übermittelt wurde, erhoben die Proponenten Berufung, ...
www.menschenrechte.ac.at/docs/02_1/02_1_12
[PDF]
Statuten des „Verein Sonnenstrahl - Hilfe zur Selbsthilfe“
Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat - HTML-Version
Im Impressum stehen daher immer die Kontaktdaten der
Proponentin des .... Die Anwesenheit der Proponentin ist – solange sie lebt - Pflicht. ...
www.sonnenstrahl.org/dl/2006_Statuten_%20Verein_Sonnenstrahl.pdfZur weiteren Info: Der Kommentar 2008-12-21 10:52:33 wurde
nachträglich um den gesamten Punkt "Illustration" aufgestockt. Daher mein "verspäteter" Zusatzkommentar.
DJ 23.12.2008
Antragsteller? Vielleicht aber. ABER:
Hätte Proponent vielmehr als "wichtiger Vertreter",
als "Frontmann" (oder "Frontfrau" bei Proponentin) verstanden!
z.B. Die Presse:
2.11.2013, über Camus: "... galt er als Proponent der Philosophie des Absurden."
4.11.2013, über 35 Jahre Zwentendorf-Aus: "...konservative Umweltschützer waren ebenso vertreten wie Proponenten einer linken Protestkultur."
Yeti59 13.11.2013
Das eingetragene Wort gehört zur Kategorie „Amts- und Juristensprache“ und nicht zu „Journalese“,
wie die Zeitungsschreibersprache im Englischen abfällig genannt wird. Dem Proponenten als Befürworter wird da nämlich allerhand vom Protagonisten druntergeschoben, so wie dieser heut' üblicherweise verwendet wird. „Protagonist“: im altgriechischen Drama der Erste Darsteller und Regisseur;
„bildungs“-(!)sprachlich heute: zentrale Gestalt;
Vorkämpfer). Lat.
'proponere' aber heißt: öffentlich vorlegen, -setzen, aufstellen; vortragen, darlegen, schildern; in Aussicht stellen, versprechen, androhen, vorschlagen; in Aussicht stehen; sich vor Augen stellen, sich (etwas) vorstellen; vornehmen.heute „proponieren“: vorschlagen, beantragen
In der „Die Presse“ gibt’s sogar noch eine Steigerung zu ihrem Proponenten, den „
Hauptproponenten“,
2006 immerhin noch in der herkömmlichen
Proponenten-Bedeutung: „Es war das erste Treffen der drei
Hauptproponenten für die Exzellenz-Uni: Schüssel, Pröll und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer erläuterten am Dienstag im Hauptgebäude der Landesnervenheilanstalt Gugging das Projekt. (Erich Witzmann, 15.3.2006). Bald aber war’s damit vorbei:
„Was Sie hier lesen, ist, wegen der großen Bedeutung des Themas in Wirklichkeit ein großer Leitartikel. Aufgrund der Person des
Hauptproponenten des aktuellen Skandals aber - Landeshauptmann Jörg Haider - ist es doch nur eine Marginalie geworden“ (19.01.2007, Michael Prüller ).
Aber die haben ja - wie übrigens auch der „Standard“ – bereits nicht nur den Hauptproponenten, sondern sogar den
Hauptprotagonisten (den Haupt-Ersten?) entdeckt:
„So besuchen wir mit Clark über mehr als 800 Seiten alle wichtigen Entscheidungszentren der Zeit, verstricken uns mit ihm in das Geflecht der Vorkriegsdiplomatie und lernen in Kurzporträts auch die Obsessionen der
Hauptprotagonisten kennen, bis hinein in ihre Schlafzimmer.“ (Günther Haller: „Von Krise zu Krieg“, Presse 18.10.2013) oder: „ Der
Hauptprotagonist schildert seine Sicht der Dinge wie folgt: „Für mich ist der Daviscup das Opfer dieses Themas..“( Christoph Gastinger, Die Presse, 06.10.2013)
Allerdings ist die „Presse“ damit keineswegs allein. Auch im „Standard“ gibt’s diese beiden Steigerungen: „Susan Rice war als Uno-Botschafterin eine
Hauptproponentin für ein Nato-Eingreifen“ (30.10.13)
„ Diese Worte legte der leider schon verstorbene Herbert Rosendorfer dem
Hauptprotagonisten seiner Briefe in die chinesische Vergangenheit in den Mund“. (25. Oktober 2013)
Koschutnig 13.11.2013
"Befürworter"
auch noch mitunter in D: *
Dann aber, so versichern die Ginseng- Proponenten , soll es den arteriellen Blutdruck wie auch den Blutzuckergehalt senken, das Leben verlängern, Konzentrationsschwächen und geistige Verwirrungen beheben können. (Die Zeit, 22.11.1974)
Koschutnig 13.11.2013
In anderer Verwendung (als Befürworter)
ist es Deutschen weiterhin nicht ungeläufig. Jürgen Habermas beispielsweise macht mehrmals die Bedeutung deutlich in der Entgegenstellung des Proponenten zum Opponenten:
* „Arzt und Patient verhalten sich nicht wie
Proponent und Opponent“;
* „Und zwar wird der diskursive Verständigungsprozeß in der Form einer kooperativen Arbeitsteilung zwischen
Proponenten und des Opponenten derart normiert, dass…“;
* „…genötigt, die Argumentationsrollen des
Proponenten und des Opponenten in ähnlicher Weise als eine kommunikative Beziehung in seine Gedanken aufzunehmen, wie…“
( Theorie des kommunikativen Handelns, Bd 1. Frankfurt 1981 )
* Auch in der „ZEIT“ findet’s sich so :
Die „kynische“ Arbeitsteilung läuft doch darauf hinaus, das alte Spiel Proponent-Opponent nach der Swinegelmethode zu spielen. ( 19. 9. 1986)
Koschutnig 13.11.2013