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gengen



gehen ( Pl, )


Wortart: Verb
Gebrauch: Dialekt
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 15.05.2008
Bekanntheit: 17%  
Bewertungen: 1 4

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Kommentare (1)


gengen, gengan
Josef Weinheber:

Mir gengan ins mysteriöse Hotel
und schaun uns das Geisterschloß an.
Mir ham mit die G'spenster den höchsten Bahöl,
uns liegt aun an Sterben nix mehr dran.
[…]
Mir gengan zum Englischen Reiter,
der Marokkaner is Zweiter,
man wü' doch zum Tanz aa a bisserl an Pflanz,
und die Jazz durt is tulli, die kanns.
source: Josef Weinheber, Im Wurstelprater. Deutsche Gedichtebibliothek


Im Althochdeutschen existierte ein vollständiges starkes Verb: 'gangan-giang-gigangan'
und daneben ein 2.Verb 'gan/gen'. Die beiden ähnlichen Zeitwörter sind hochsprachlich zusammengefallen, daher hochsprachlich heute unregelmäßig:'gehen-ging-gegangen'. Im Bair.-Österr. ist aber im Präsens-Plural noch erhalten: 'mir gengen', im Konjunktiv auch Singular:'i gangat' (ich ginge)

Auch im Mhd. gab es für „gehen“ und „stehen“ je 2 Verben ( 'gangan' und ’gen/gan’ bzw. 'stantan’ und ’sten/stan’), die in der Hochsprache heute jeweils in ihren Formen zusammengefallen sind.
Während ’gen’ und ’gangan’ nicht stammverwandt, sondern nur zufällig ähnlich waren, war ’sten’ wohl eine Reimbildung zu ’gen’.
Im Bairisch-Österreichischen hat sich der Plural des Präsens ’gengen’ sowie der komplette 2. Konjunktiv ’gangat’ erhalten, andererseits ist ’stantan’ wohl erst in Anlehnung an ’gengen' zu ’stengen' geworden.

gengen: welches bey der mittleren Klasse häufig gehöret wird; doch nur in einigen Fällen. Wo gengen Sie hin? Wir gengen in den Garten. Gengama, gehen wir!
source: Matthias Höfer, Die Volkssprache in Oesterreich, vorzüglich ob der Enns (1800)
Der Herr Franz nimmt einen tiefen Zug von seiner Zigarette.»Oiso passen S’ amal auf, de G ́schicht is eigentlich ganz afoch. Sie gengan her und nehmen Ihna afoch irgendan Zettl.
source: Robert Brettschneider, „Tu felix Austria. Die andere Seite der Alpenrepublik“ (2009)
hietzt gengen s' in die Staatsbank, geben 140 fl. Papiergeld hin, dafür kriegens a Banknoten auf vierzig Gulden Zwanz’ger
[...]
hietzt macht er a schun G'schäft'ln, dö in d' Millionen gengen
[ ...]
Oft gengen Leud, dö so weni ein'n Hund aus'n Of'n z'lock'n hab'n, als a Friedrich mit der laar'n Tasch'n, auf'd Börß und mach'n G'schäft'ln von 100,000 Guld'n
[...]
wir gengen zu'n Dockter, der war aber nid z'Haus
source: Briefe des neuangekommenen Eipeldauers an seinen Vettern in Kakran, 23 (1816)
Wonn olli in die Halle einigangatn – don gangatn nit olli eini – oba wäul wohrscheinlich eh nit olli einigengan – hiaz gengan olli eini !
source: TT-INFO KW 15/15

Koschutnig 15.05.2008





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