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nacht


[ nàchdd (mit ganz hellem à und tiroler ch) ]

gestern


Kategorie: Veraltet, Historisch
Erstellt von: felix
Erstellt am: 30.04.2008
Bekanntheit: 67%  
Bewertungen: 2 0

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Kommentare (10)


In Seitentälern des Tiroler Oberlands
felix 30.04.2008


Spitzenmäßiger Eintrag :-)
Ich fände es besser,
von einem "überhellen à" zu sprechen,
oder ganz einfach "nàcht" mit à zu schreiben,
denn das à ist bereits entsprechend festgelegt.

Ich kenne und verwende das Wort nur in der Bedeutung "gestern abend".

Besonders gerne verwende ich es,
um den Unterschied zwischen unserem Dialekt und Standarddeutsch zu verdeutlichen:

Nàchdd hòd ìarà d Nàné séj nàjche fàjchdda-bfòad bägld.
=
Gestern abend bügelte sich Anna ihr neues Feiertags-Hemd.

Sind das nicht zwei verschiedene, selbständige Sprachen wie Italienisch und Spanisch ?
Remigius 01.05.2008


@Remigius:
Noch einmal:
Das im bayrischen überhelle a ist in weiten Teilen Österreichs ein ganz normales a. Das österreichische normale a ist von Haus aus überhell und braucht daher nicht extra gekennzeichnet zu werden. Was anderes ist es bei den dunkleren Sorten.
JoDo 01.05.2008


Lieber JoDo !
Ich glaube, wir reden da perfekt aneinander vorbei.

Mit dem überhellen à ist das à gemeint
in " i wàr " ( = " ich wäre " ) oder " i dàd " ( = " ich täte " ) oder " wàssrig " ( = " wässrig " )
oder " gàms " ( = " Gämse " ) oder " hàdschn " ( = " gehen " )
oder eben auch " nàchd " ( = " gestern abend " ).

Dieses à ist in Österreich ( ohne Vorarlberg ) genauso hell wie in Bayern.

Das kann auch gar nicht anders sein,
denn es ist eine Kennlautung des "gesamtbairischen Dialektraumes".

Es ist übrigens die einzige Kennlautung für diesen Raum.
Der "gesambairische Dialektraum" ist nämlich kein so einheitlicher Block,
wie ihn manche bayrische Expansionisten/Annektionisten gerne darstellen ;-)

Bei diesem überhellen à als Kennlautung
handelt sich um den Sekundär-Umlaut des germanischen a
und dieser Sekundär-Umlaut wird im Standarddeutschen zumeist als ä realisiert.
Remigius 01.05.2008


Dieses à, Remigius
gibt´s bei Euch in Bagdad - ah Bayern, wollte ich sagen, aber in Österreich großteils nicht, da gibt´s ein a, das ist sowieso hell und aus. Dass das von Euch als überhell bezeichnet wird erheitert mich, dagegen kann man halt auch nichts machen.
JoDo 01.05.2008


Wie großzügig von dir,
lieber JoDo,
dass du das Land Salzburg dem Freistaat Bayern einverleibst.
Na die Salzburger werden sich bei dir bestens bedanken ;-)

Doch lassen wir das Thema Bayern,
ich habe es hier in diesem Thread ohnehin nicht ins Spiel gebracht,
es verwirrt eher nur.

Bleiben wir in Österreich, in Wien.

Wenn ein Wiener Lehrer in der Schule einen standarddeutschen Text vorliest,
oder die Daniela Spera das gleiche im Fernsehen tut,
oder der Michael Häupl bei einer Kundgebung,
dann sprechen sie die Wörter "Wahl" oder "Amt" mit einem a aus,
das man als das normale a bezeichnet.

Und jetzt sag bloß,
dass das mundartliche à in den oben genannten Beispielen wäre, täte, wässrig, Gämse
mit diesem gleich lautet.
Es ist doch um ein so großes Stück heller,
dass sogar ich mit meinen Schweinsohren das deutlich höre.
Und darum wird es als das helle bzw. überhelle à bezeichnet.

Und jetzt rufe ich als Zeuge die höchste Autorität an,
die es hierfür gibt,
nämlich die mir stets freundschaftlich verbundene
Grand Dame der österreichischen Mundartforschung,
Frau Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung.
Auch sie benutzt nämlich in ihrem "Wörterbuch der Wiener Mundart" diesen Laut
und bezeichnet ihn als "helles a".

Und daher verstehe ich nicht,
wie du als gescheiter und sicher musikalisch begabterer Mensch als ich
so felsenfest behauptest, in Österreich gebe es nur ein einziges a.

Um nun die Anwendung zum vorliegenden Eintrag zu machen:

Wenn der Felix hier von einem "reinen a" spricht,
wird der Großteil des Publikums darunter das normale a der Schriftsprache verstehen,
denn die Schriftsprache gilt ja als die "reine" Sprache,
zum Unterschied von der Mundart.

Und damit ist der große Irrtum vorprogrammiert.

Würde mich freuen,
wenn es hier jetzt endlich einen Konsens zwischen uns gäbe :-)

Remigius
Remigius 02.05.2008


Da krieg ich glatt ein schlechtes Gewissen,
wenn Du, Remigius, Dich da so ååspragelst und nimmermüde Deine Sichtweise darlegst.
Daher möchte ich an dieser Stelle den für mich an sich und überhaupt springenden Punkt herausheben, den Du in dankenswerter Weise deutlich formuliert hast:
Der "gesamtbairische Dialektraum" ist nämlich kein so einheitlicher Block,
wie ihn manche bayrische Expansionisten/Annektionisten gerne darstellen ;-)
Das is es!
JoDo 02.05.2008


Ceterum censeo:
"... dann sprechen sie die Wörter "Wahl" oder "Amt" mit einem a aus,
das man als das normale a bezeichnet."
Und ich sag´ jetzt bloß,
dass das mundartliche a in den oben genannten Beispielen wäre, täte, wässrig, Gämse
mit diesem absolut gleich lautet und keinen Deut heller ist als das eh schon helle normale a!
Diesen Unterschied hört man bei Euch Bayern sehr deutlich - und dazu zähle ich Dich jetztamoi, auch wenn Du ein österreichisches Domizil als Heimat angibst (schön eigentlich!) - bei den weiter östlich beheimateten Sprechern des gleichen Sprachraumes aber nicht.
JoDo 02.05.2008


Lieber JoDo,
nun bin ich mir endlich sicher,
dass wir nicht mehr aneinander vorbeireden,
sondern jetzt steht Aussage gegen Aussage.

Also habe ich heute einmal meine Gattin getestet.
Sie ist im Burgenlande von heanzischen Eltern geboren und dort aufgewachsen,
hat in Wien studiert,
und lebt nun seit 30 Jahren in Salzburg.

Also eine richtige Österreicherin.

Ich habe ihr die betreffenden Wörter zur Aussprache vorgelegt,
und was glaubst du war das Resultat ?

Wir haben keinen Unterschied festgestellt, und du hast Recht !

Ich konstatiere hiermit, zunächst noch etwas vorsichtig:

Bei einem großen Teil der Österreicher,
besonders in den östlichen Bundesländern,
ist das normale a auf die Stufe des hellen à aufgehellt.

Quod tibi erat demonstrandum.

Das war jetzt aber eine schwere Geburt, nicht wahr ?
Remigius 02.05.2008


Mit dem hätt´ i ned g´rechnet:
Mit einer Zustimmung von Dir!
Danke für Deine ehrliche Stellungnahme. Unser Sprachraum ist halt kein uniformes Ding. Das wiederum finde ich ausgesprochen reizvoll.
vlG JoDo
JoDo 03.05.2008





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