Kommentare (11)
Man beachte: "stehlen - stahl - gestohlen" (mit stummem h) = entwenden, fladern, fleddern - "gestielt" (vom nicht belegten Präsens *stielen) = an einem Stiel hängend oder mit einem Stiel versehen: gestielte Früchte, gestielte Tumoren, (gestielte Leichen? Na ja, was wissen wir in Wien schon über Graz?)
Brezi 05.09.2007
@Brezi:
Da tun sich Welten auf - Was man nicht alles stielen kann:
Stielmöbel, Stielleben, Lebensstiel, Stielaltbauwohnung, ... ich möcht gar nicht weiterdenken
JoDo 05.09.2007
Besser stielen als pfählen,
aber abgesehen davon kommt mir vor, dass ein Leichenfledderer jemand ist, der eine Leiche beraubt. Oder noch etwas anderes tut: Der Hauptmann begab sich entgegen stehenden Befehlen zu der Leiche und gab angeblich Schüsse auf sie ab. Welche Kugeln das Mädchen getroffen haben und ob der Hauptmann im Widerspruch zur Ethik eine "Todessicherung" verübte, indem er die Leiche durchlöcherte, kann nicht einwandfrei nachgewiesen werden, da die Palästinenser eine Obduktion verweigern.
Der Hauptmann wurde verhört und unter "offenen Arrest" in einem Militärlager gestellt. In den israelischen wie internationalen Medien wurde der Hauptmann, ein Druse, als Kriegsverbrecher vorverurteilt. Er wurde vor einem Militärgericht angeklagt, nicht wegen Tötung des Mädchens, sondern wegen zahlreicher Verstöße gegen Befehle, darunter auch wegen Leichenfledderei.
klaser 07.09.2007
Ein Leichenfledderer ist an einer Leiche nur insofern interessiert...
... dass es an dieser etwas zu entwenden gibt, ( Goldplomben, Leintücher, Grabbeigaben etc.) das er zu Geld machen oder weiterverwerten kann, die Leiche selbst ist ihm im Grunde genommen egal. Und Leichenfledderer, die übrigens auch in DE bekannt sind, bitte nicht mit Leichenschänder verwechseln.
Amalia 08.09.2007
>>klaser: Leichenflederer (woher habt Ihr alle das zweite d, das ist von der Aussprache her nicht gedeckt) ist einer, der eine Leiche nach Verwertbarem absucht, was der Hauptmann, jedenfalls der kruden dortigen Justiz folgend, gemacht haben soll, wäre bei uns Störung der Totenruhe.
bessawissa 09.09.2007
Somit extrahiere ich aus allem Vorangegangenen den neuen Übersetzungsvorschlag
"jemand, der eine Leiche bestiehlt"
Brezi 09.09.2007
Hm, ich beharre aber immer noch, zumindest von der Aussprache (Leichnfledara) her, auf einem "d". Mit Doppel-d spräche man das Wort anders aus als es bei uns im Volk (oder um Telemax - allerdings meist in gewagtem Zusammenhang - zu zitieren: "früher in der Vorstadt", denn damals gab es noch keine U-Bahn, die den Pöbel täglich ins Zentrum spült) Usus ist.
bessawissa 10.09.2007
>>klaser zum Begriff "rädern"
Die altbewährten Methoden, Menschen auf qualvolle Weise von hinnen nach dannen zu befördern, werden auch nicht mehr richtig wiedergegeben. Der Ausdruck "pfählen" wird in den Medien bei jedem Unfall verwendet, wo sich jemand irgendein längliches Trum in den Körper bohrt. Pfählen war in der guten alten Zeit eine ganz bestimmte Tötungsart, nämlich das rectale Aufspießen auf eine zugespitzte Holzstange und nix anderes. Genauso sorglos geht man heute mit dem guten, alten "Rädern" um. Wann immer heutzutage jemand von irgendetwas überrollt wird, egal, ob von Traktor oder Eisenbahn, dann wird er in Mediendeutsch "gerädert". Was falsch ist. Das klassische Rädern war eine besonders qualvolle Art der langsamen Tötung - die Menschen hatten damals halt noch Zeit für so Späße, dazu gehört ja auch das Kreuzigen, das bis zum Exitus sehr lange dauern konnte. Beim Rädern wurde ein Mensch auf ein Wagenrad gebunden. Da Wagenräder aber viel kleiner als Menschen waren und das Ganze ja auch schmerzhaft sein sollte, wurden dem armen Kerl solange alle Knochen zerbrochen, bis er - in widernatürlichen Verrenkungen an die Speichen gebunden - tatsächlich auf das Rad "paßte".
bessawissa 10.09.2007
@bessawissa
Beste Aufklärung, danke. Dass ich mich mit dem Begriff "Pfählen" an die Blödelei angeschlossen habe, liegt nur an der Analogie Stiel - Pfahl. Allerdings hatte ich durchaus das richtige Bild vor Augen - wer "Die Brücke über die Drina" von Ivo Andric gelesen hat, kann die entsprechende Szene nicht mehr vergessen.
klaser 10.09.2007
Es finden sich beide Schreibweisen:
Miami - Ein früherer CIA-Agent will eine Haarsträhne von Che Guevara versteigern, die er dem Revolutionär vor dessen Beisetzung 1967 abgeschnitten hat. Internetz-Kommentar: Bei und nennt man das Leichenflederer. Denen ist wirklich nichts zu tief... / Leichenfledderer im Internet: Kurz nach der Katastrophe sollen Domains mit Titeln wie "Tradecenterattack" die Kasse klingeln lassen. Bereits wenige Stunden nach den unsäglichen Ereignissen vom 11. September haben sich diverse Personen Domains wie "www.attacksonamerica.com" oder "www.usrevenge.com" gesichert. / Ich tendiere mit bessawissa zum einfachen d, es ist österreichischer und wohl auch verwandt mit unserem fladern.
klaser 10.09.2007
Kenn das seit ewigen Zeiten nur mit *dd*
Leichenfledderer, 2 Treffer in der Duden-Suche
Leichenflederer, 0 Treffer in der Duden-Suche
siehe auch:
http://www.vokabularium.de/vokabeln/woerterbuch/woerterbuchf/53961098eb100c4c5.html nur der Vollständigkeit halber, denn das wort ist in de auch bekannt
des weiteren finden sich viel mehr Googleeinträge mit *dd* als mit *d*
Amalia 11.09.2007