Thema: Ich hab 's (beinah) verseppelt - oder versemmelt?

Ostarrichi > Wörterdiskussionen > Unbekannte Woerter

Ich hab 's (beinah) verseppelt - oder versemmelt?
02.06.2015 von Koschutnig

So kann’s gehn: Da stoß ich in einer österr. Zeitung auf ein Wort, das meiner Meinung wienerischer nicht sein könnte - verseppeln - und bin erstaunt, dass ich’s nicht eingetragen finde.
Ich will mich an die Eintragung machen und suche andere Beispiele im weiten Netz. Tatsächlich, da gibt’s Dutzende -aber alle, alle sind deutscher Herkunft! Sogar ein www. verseppelt.de existiert! Der Verfasser des Standard-Artikels vom 29.9. (Printausgabe 30.9.) 2011 „Wie man sein Leben verseppelt“ http://tinyurl.com/ndkptgw hat offensichtlich bayrisch-allemannisch-fränkischen Import benützt.
Angereichert wird Österreichs Sprache so also nicht nur durch völlig Fremdes wie „lecker“ , sondern auch durch Ähnliches wie „verseppelt“ oder „versemmelt“ (das ist sogar Ruhrgebietssprache - "Dat Ding mit die Hippe hab ich dösigen Kalberkopp selbs versemmelt" - und hat mit unseren "Semmeln" rein gar nichts zu tun!)

Eher versemmeln
30.07.2015 von ph2

Im Wipptal (Tirol) heißt es eindeutig versemmeln. Verseppeln hab ich no nie gehört und klingt eher nach einem deutschen Nachbarn, der gern österreichisch klingen will. :-)

Ich hab 's (beinah) verseppelt - oder versemmelt?
06.05.2016 von Standard

Das Verb "verseppeln" ist mundartlich (Wien), und "versemmeln" ist ugs. (in at und de).

Beide bedeuten "verderben" (gmd.) und "verpfuschen" (Standard ch) und "vermurksen" (ugs.)

vernudeln - verplempern - vermasseln
06.05.2016 von JoDo

Alle möglichen ~ Entsprechungen habe ich da im Ohr
nur NICHT
versemmeln oder verseppeln.

Diese Antwort ist aktuell unter Prüfung. (589)
Diese Antwort ist aktuell unter Prüfung. (589)
Unsinn!
06.05.2016 von Koschutnig

"verseppeln" ist weder Wiener Mundart, noch (bis jetzt) überhaupt österreichisch, wenn's auch einige gibt, die glauben, es unbedingt verwenden zu müssen! Geh doch auf google.de http://tinyurl.com/hrpsyde - und schau dir die Beispiele aus Flensburg, Leipzig, Frankfurt etc. oder aus dem ‚Spiegel’ und der ‚Bildzeitung’ an! "Draußen" ist das Wort gang und gäbe! Möglicherweise waren Deutschlands Lieblingsbayern der Anlass für seine Bildung.
Vor 10 Jahren schon wurde in Bayern ein nicht unbekannter Schweizer zum Seppl:
Beim Staatsempfang des Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber für die Fifa-Delegierten aus 207 Nationen im Garten der Staatskanzlei hatte sich Sepp Blatter total „verseppelt“.
Der Schweizer sorgte für schallendes Gelächter, als er auf Paul Breitner zeigte und sagte: „Ich begrüße auch Gerd Müller, den Siegtorschützen von 1974.“ Der Bomber der Nation (60) aber war gar nicht unter den über 1000 Gästen.[/quote

Bild, 7.6.2006: http://tinyurl.com/jrj6b83

Ich hab 's (beinah) verseppelt - oder versemmelt?
06.05.2016 von Standard

Diesen "Unsinn" haben Sie ja verbreitet; ich habe Sie nur zitiert.

"Da stoß ich in einer österr. Zeitung auf ein Wort, das meiner Meinung wienerischer nicht sein könnte - verseppeln (…)"

Ich erwarte von Ihnen etwas Mässigung bei der Wortwahl bei Ihren Antworten auf womöglich falsche Antworten, Herr Koschutnig. So gut sind Ihre Beiträge auch wieder nicht.

Na, na,
06.05.2016 von Koschutnig

nur nicht die Aussage anderer verdrehen! Wir sind hier doch in keiner Wahlveranstaltung! Und bitte, alles lesen, bis zum Ende, wenn’s geht, danach zuwarten, nachdenken und dann erst schreiben! Es gibt hier ja leider auch andere, die bereits bei flüchtigem Hinschaun gleich überzeugt sind, alles kapiert zu haben, und sich flugs zur Äußerung übers verkehrt Verstandene gedrängt fühlen.

Ja, ich hab gemeint, „versemmeln“ sehe wie ein wienerisches Wort aus, bin jedoch schnell draufgekommen, dass es keins ist: Ich will mich an die Eintragung machen und suche andere Beispiele im weiten Netz. Tatsächlich, da gibt’s Dutzende - aber alle, alle sind deutscher Herkunft!

Inzwischen hab ich allerdings u.a. einen gebürtigen Wiener Literaten, Alexander Widner, gefunden, der's gebraucht, da stimmt also, was ich fortgesetzt hab:
Angereichert wird Österreichs Sprache so also nicht nur durch völlig Fremdes wie „lecker“ , sondern auch durch Ähnliches wie „verseppelt“ oder „versemmelt“

Wie ist's da möglich, dass danach einer zur geradezu apodiktisch wirkenden Behauptung kommt: das Verb "verseppeln" ist mundartlich (Wien)?

Einloggen





Impressum | Nutzung | Datenschutz

Das österreichische Deutsch, oder einfach Österreichisch, zeichnet sich durch besondere Merkmale aus. Es besitzt einen einzigartigen Wortschatz, bekannt als Austriazismen, sowie charakteristische Redewendungen.

Die Besonderheiten von österreichischem Deutsch gehen jedoch über den Wortschatz hinaus. Sie erstrecken sich auf Grammatik und Aussprache, inklusive der Phonologie und Intonation. Darüber hinaus finden sich Eigenheiten in der Rechtschreibung, wobei die Reform von 1996 gewisse Grenzen setzt.

Das österreichische Standarddeutsch ist von der Umgangssprache und den in Österreich gebräuchlichen Dialekten, wie den bairischen und alemannischen, deutlich abzugrenzen.

Dieses Online Wörterbuch der österreichischen Sprache hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern versucht eine möglichst umfangreiche Sammlung an unterschiedlichen Sprachvarianten in Österreich zu sammeln.

Die Seite unterstützt auch Studenten in Österreich, insbesondere für den Aufnahmetest Psychologie und den MedAT für das Medizinstudium.

Hinweis: Das vom BMBWF mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprache interessierten Personen.