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Gschiedmandle

das, -, -mandlan

Irrwisch


Wortart: Substantiv
Tags: Mittelkärnten
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 19.08.2016
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Gschiedmandle. so nennt man die Lichtwesen im Zollfeld.
source: Wilhelm Kuehs, Die Saligen. Sagen aus Kärnten (2005)

Vom Gschiedmandle. Ein Bauer ging bei Nacht von Weitensfeld nach Zammelsberg. Es war ziemlich finster und der Bauer volltrunken, aber er besaß Schneid. Da sah er ein winziges Männlein mit einem Lichtlein am Gschied (Grenze) hin und herlaufen. Als das Männlein recht nahe war, rief er es laut an: „Na, du Mandle, was leuchtest denn da umeinander?" Er wartete aber die Antwort nicht ab, sondern lief, was er konnte, nach Hause.
Ein Brentler ging hin und sah das Gschiedlichtlein. Übermütig rief er ihm zu: „Na, geh her und fuja amal mei Pfeifen an!" Das Lichtlein folgte der Aufforderung sofort, hüpfte auf die Pfeife und setzte den Tabak in Brand. Dann schnalzte dem Brentler von unsichtbarer Hand eine Ohrfeige in das Gesicht und das Lichtlein verschwand. Zeitlebens trug der Bursche die Spuren von fünf Fingern im Gesicht.
source: Georg Graber, Sagen und Märchen aus Kärnten (1935)

Koschutnig 19.08.2016


In späteren Ausgaben Grabers wurde aus dem Geschiedmandle ein verständlicheres „Lichtmandel" und aus dem Gschied eine „Schüttstelle“. Das Problem mit dem Markstein zeigt allerdings deutlich, was eigentlich gemeint ist: die Grundstückgrenze, auf der die Irrwische tanzen.
Die „Lichtmandeln“
In der Gegend von Osterwitz, Göseling, Mannsberg und auf dem Diexerfeld erzählte sich das Volk viel von den „Lichtmandeln“. Diese umfliegen bei Nacht blitzschnell die „Schüttstellen“ der Felder, und von ihnen ist sonst nichts sichtbar als die helle linke Hand mit den leuchtenden fünf Fingern. Einst sah ein Bauer auf dem Diexerfelde ein solches Männlein „hin und her irren“. Er blieb stehen und beobachtete es. Da näherte sich ihm das glühende Männlein und sprach: „Setz’ ich den Markstein dorthin, so ist es nicht recht, und setz’ ich ihn daher, so ist es auch nicht recht; wo setz’ ich ihn also ein?“
source: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941

Koschutnig 19.08.2016





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