5 stars - 1 reviews5

Das passt sich nicht.


[ [das past zɪç nɪçt] ]

Das schickt sich nicht. Das gehört sich nicht.


Wortart: Wendung
Tags: umgangssprachlich,österreichisch
Kategorie: Zwischenmenschliches
Erstellt von: Standard
Erstellt am: 30.06.2016
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 1 0

Dieser Eintrag ist noch nicht Teil des Wörterbuches.

Dieses Wort kann mit den Informationen auch als PDF ausgegeben werden: PDF von Das passt sich nicht.

Kommentare (5)


Die Wendung "Das passt sich nicht" mit dem reflexiven Verb "sich passen" ist offenbar österreichische Umgangssprache, nicht österr. Standarddeutsch. Wo findet man linguistische Angaben dazu, bitte?

Gemeindeutsch (= Standard in at, ch und de): Das schickt sich nicht. Das gehört sich nicht.

Das Verb kommt von "passieren" (frz. "passer"). Als urspr. Sinn ergibt sich so: "Das darf nicht passieren. Das geht nicht durch."
.
Standard 30.06.2016


Nicht österreichisch, sondern (zumindest) bairisch,
s. Ludwig Thoma: "Es paßt si amal net für an Schtudierten, daß er bei de Knecht hockt oda gar a Freundschaft hat damit." ("Der Ruepp", 1921)
Koschutnig 02.07.2016


"Sich passen, passlich, passend sein. Das passt sich nicht."
(Woerterbuch der Deutschen Sprache. Veranstaltet herausgegeben von Joachim Heinrich Campe. Erster [- funfter und lezter] Theil: L-bis-R, Band 3, S. 589; ohne Hinweis auf die Verbreitung.)

sich nicht passen (ugs.) = unpassend sein (gmd.)
Ev. entstanden aus "passt nicht" und reflexiv "gehört sich nicht".
.
Standard 15.07.2016


Nun, 1797 lässt Hölderlin seinen Hyperion sagen: „Ein jeder treibt das Seine, wirst du sagen, und ich sag es auch. Nur muß er es mit ganzer Seele treiben, muß nicht jede Kraft in sich ersticken, wenn sie nicht gerade sich zu seinem Titel paßt,“ und Moses Mendelssohn sagt in seinem im "56. Brief, die neueste Litteratur betreffend":
Dieses ist das allgemeine Schicksal der Hypothesen! Sie passen sich selten ganz auf die Natur
source: Moses Mendelssohn, Ges. Schriften (1844) Bd. 4, S. 568

Auf diese Zitate verweist Daniel Sander in seinem " Wörterbuch der deutschen Sprache", Bd.2 (Leipzig 1863), S. 505, der dort auch das reflexive Verb enthält -
passen […] 3) refl. (s. 4): Sich p. - p-d sein, näm. sich schicken, sich ziemen, z.B. Es will sich halt nicht p.
source: Daniel Sander, Wörterbuch der deutschen Sprache, Bd.2 (Leipzig 1863), S. 505
. Neben dem Hyperion- und dem Mendelssohn-Zitat, die ja nicht dem "sich schicken" entsprechen, nennt Sanders noch einige andere Beispiele für die reflexive Verwendung von 'sich passen' , das im 19. Jh. möglicherweise wie sich ziemen, sich schicken, sich gehören eben auch rückbezüglich verbreitet war, worauf ja auch die Nennung ohne jede Qualifikation in anderen Sammlungen etwa aus Magdeburg, Regensburg und Gießen schließen lässt:
passen 1. Zw. […] 2) rückz. s i c h -, sich schicken passlich, geziemend sein (das passt sich nicht);
source: K.W.L. Heyse, "Handwörterbuch der dt. Sprache" ( Magdeburg 1835 ff.) 2. Band, 1. Teil (1842). L – schwirren, S. 337
passen […] 7) sich schicken, geziemen, paßlich, passend sein: Das paßt sich nicht für dich.
source: Johann Baptist Weyh, "Praktisches Handwörterbuch des deutschen Sprachgebrauchs", 2. Band. K - Z ( Regensburg 1851), S. 198
passen [...] 3) reflexiv (sich passen) : so sein wie eins zum andern sein muß.
source: Friedrich Ludwig Karl Weigand, "Deutsches Wörterbuch", Zweiter Band. M-R (Gießen 1878)
. Keine Erwähnung davon war zunächst im Grimm'schen Wb. zu finden, dann jedoch zu allerletzt im langen "passen"-Eintrag:
III. reflexiv, zu I, 6:
dafür hat er (philosoph ) sich in ihren (der theologie) purpurrock gepaszt, der ihm auf dem nervichten leibe überall platzt. Lessing 11, 748;
so suche er sich ... einen fond dazu, der sich paszt. Hackert bei Göthe 37, 359.
das paszt sich nicht (schickt sich nicht) u. dergl.;
nd.
wen't sik passet, bei einer schicklichen gelegenheit. brem. wb. 3, 297.
source: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm (1854-1961), Bd. 13, Sp. 1485,
Online-Version vom 16.07.2016


Das DUDEN-Stilwörterbuch ( "Grundlegend für gutes Deutsch") bezeichnet es nun als umgangssprachlich und landschaftlich:
passen: [...] p.3. (ugs; landsch.) 'sich p.' sich gehören: so ein Benehmen paßt sich nicht
source: Der Große Duden, Bd. 2, Stilwörterbuch, 6. Aufl. 1971
In der vorangegangegen 5. Auflage von 1963 war 'sich passen' noch nicht qualifiziert, denn da lautete der Eintrag:
passen: 1) intrans.: [...] . 2) refl.: sich gehören: das paßt (schickt) sich nicht.
source: Duden Stiwörterbuch der deutschen Sprache, 5. Auflage 1963

Koschutnig 15.07.2016


Danke für die nachträgliche Belegkorrektur für "Sich passen, passlich, passend sein. Das passt sich nicht" mit der Nennung auch des Verfassernamens vom
Wörterbuch der deutschen Sprache
source: Joachim Heinrich Campe, Wörterbuch der deutschen Sprache, 3. Teil. L - R, Braunschweig 1809
.
Dass der Verfasser das reflexive 'sich passen' schon 1809 mit † versieht, das ja in Wörterbüchern i. A. für "veraltet, nicht mehr gebräuchlich" steht, erstaunt bes. im Hinblick auf die Nennung in späteren Wörterbüchern - oder habe ich da etwas falsch interpretiert?
Koschutnig 16.07.2016





Facebook   Xing   Twitter

Impressum | Nutzung | Datenschutz

Das österreichische Deutsch, oder einfach Österreichisch, zeichnet sich durch besondere Merkmale aus. Es besitzt einen einzigartigen Wortschatz, bekannt als Austriazismen, sowie charakteristische Redewendungen.

Die Besonderheiten von österreichischem Deutsch gehen jedoch über den Wortschatz hinaus. Sie beinhalten auch Grammatik und Aussprache, inklusive der Phonologie und Intonation. Darüber hinaus finden sich Eigenheiten in der Rechtschreibung, wobei die Reform von 1996 gewisse Grenzen setzt.

Das österreichische Standarddeutsch ist von der Umgangssprache und den in Österreich gebräuchlichen Dialekten, wie den bairischen und alemannischen, deutlich abzugrenzen.

Dieses Online Wörterbuch der österreichischen Sprache hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern versucht eine möglichst umfangreiche Sammlung an unterschiedlichen Sprachvarianten in Österreich zu sammeln.

Die Seite unterstützt auch Studenten in Österreich, insbesondere für den Aufnahmetest Psychologie und den MedAT für das Medizinstudium.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.