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Scheiter (Pl)



die Scheite


Wortart: Substantiv
Tags: Standard
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 21.06.2016
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Kommentare (3)


Es gibt ja eine Reihe von Hauptwörtern, bei denen der österr. Plural nicht nur ugs. oder gar mundartlich nicht dem üblichen binnendeutschen entspricht (die Mädeln, die Madeln, die Hascherln, Beine: Baner), sondern auch sozusagen „amtlich“ (= in der Standardsprache) anders lautet als der hochsprachlich binnendeutsche (s. Generäle, Erlässe).
Eins also hier: die Scheite (D) : die Scheiter (Ö)
Scheit das, - [e]s / -er [D: -e]:Holzscheit
source: Österr. WB, 42. Aufl. 2014, S.605
Österreich ist also ein Rückzugsgebiet, denn wie etwa der Scheiterhaufen bezeugt, war der Plural auf –er bei diesem a-Neutrum einst eine Selbstverständlichkeit und ist auch jetzt noch nicht völlig tot; z.B. schrieb der DDR-Dichter Karl Mickel (1935-2000) in „Strandgut“ (Sammlung „Eisenzeit“ 1975):
„Ruhe schmeichelt Mühe aus dem Hirn
Und unterm Beil die Scheiter schlüpften klirrend
Von einander blendend, weiße Prismen“

Da’s hierzulande jedoch Standard ist, geht’s auch prosaischer:
* Verkaufe Buchenbrennholz (Scheiter) trocken. 70€ m^2 (aus Traunkirchen, willhaben.at)
* Holzvergaser Solarbayer, 25 kW, für Halbmeterscheiter (hansegger.at. Peuerbach, Grießkirchen)
Koschutnig 21.06.2016


Und Peter Rosegger erzählt dazu:
Mit einem Besen aus Tannenreisig hatte ich den Steinboden des Ofens auszufegen, Kohlen, Asche fortzuschaffen und dann die großen Holzscheiter übereinanderzuschichten, die mir die Magd zum Ofenloch hineinsteckte.Ich weiß nicht, ob die Spanier im Mittelalter auch so geschichtet haben: zuerst eine Brücke geradeaus, darüber eine Brücke in die Quere, dann wieder eine geradeaus und eine in die Quere und so weiter. So baute ich den Scheiter haufen, und so brennt's am besten. Die Scheiter waren anderthalb Ellen lang, und als das Gebäude aufgeführt war bis fast zur Wölbung, da engte es sich arg, und da kroch ich ringsherum, zu sehen oder vielmehr zu tasten, ob es gut war – und dann zum Loch hinaus.
Zum Lohn für solch finstere Taten bekamen wir Kinder jedes ein frisch gebackenes Brotstriezlein, welches wir gleich in noch dampfendem Zustand verzehrten.
source: Rosegger, Als ich noch der Waldbauernbub war (1900)
Dramatisch genug, doch nochdramatischer, denn da geht's um Leichenverbrennungen, Robert Hamerling:
ein wilder Kampf sich entspann um die brennenden Scheiter.
source: Robert Hamerling, Aspasia (11875)

Koschutnig 21.06.2016


Das Nomen "Scheit" (n) ist gemeindeutsch (Standard in at, ch und de).

Der Plural "Scheite" ist deutschländisches Standarddeutsch. (Duden)

Der Plural "Scheiter" ist deutschschweizerisches und österreichisches Standarddeutsch. (Variantenwörterbuch, Duden)
Standard 21.06.2016





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