Kommentare (4)
»Mi zimmt, ünserains werd scho besser tain, es folgt iehm und strabelt nöt erst lang und gibt nach. Hald a jed's nach sein'm Stand, glaubens nöt, Frau Baronin?
source: Hermann Bahn, Die Hexe Drut (1909/1929)
Mi zimmt, åls wånn da Daifi selbst vasteckt war in den Gråm; wal d' Stådtherrn går in ålli Eck und End'n Feuer håm.
source: Joseph Kartsch (OÖ), Feldbleameln (Gedichte in österreichischer Mundart) für seine liaw'n Låndsleut z'såmma brockt, Bd. 2 (1847)
Denn mi zimmt, ja, mi zimmt, as is nimma weit hi
source: Franz Stelzhamer, Gedichte (1855)
's Mäntsch awa gescheit, sait: "Mi zimmt i han dös Bsunda schan ghert…(S. 27)
mi zimmt, i hör a Bekannts rödn (S. 58)
source: Stelzhamer, Gedichte in obderenn'scher Volksmundart
Koschutnig 23.08.2015
soweit möglich Hochsprache, in dem Fall es ziehmt.. es gibt ein Feld für Aussprache
Kai Wintherbauer 22.09.2015
„es ziehmt“? Uweh, du mein Quai!
Ja, "
mi zimmt" und "
sich ziemen, geziemend, ziemlich" haben dieselbe Wurzel.
Weißt du, ich hab mir nämlich schon beim Eintragen Gedanken gemacht, wie man in der heutigen Form ein althochdeutsches Wort
zeman eintragen könnte, das einst ‘sich fügen, ziemen, passen’ bedeutete und im Mittelhochdeutschen dann als
zemen ‘ziemen, passen, angemessen sein, taugen, scheinen, behagen’ und in manchen Teilen des Sprachgebiets dann auch als Nebenform
sih zimen ‘sich dünken’ bedeutete, wenn doch diese letztere Bedeutung nie Eingang in die Standardsprache gefunden hat, aber in einigen österr. Dialekten weiterlebt.
Es mit „ziemen“ und dessen geschichtlich völlig unbegründetem –
ie – wiederzugeben, wäre ja geradezu absurd. Meinst du aber wirklich, man sollte zur Unterscheidung zur der Bedeutungen „sich gehören“ und „dünken/scheinen“ das Letztere noch mit einem stummem H versehen, wie du es schreibst:„
es ziehmt“? Ist’s nicht viel, viel vernünftiger, wenn ich das –ie- dem
ziemen “’sich gehören’ überlasse und meinen Eintrag zwecks Unterscheidung dafür mit –mm- schreibe, damit man nicht denkt, ich wär ein übler Rechtschreiber. Und da's nur als Phrase Dialektschreibung vorkommt, hab ich halt das
mi gelassen, wie man's geschrieben findet.
Ach, du wolltest gar keine Unterscheidung treffen? Tja, wenn du meinst! Klar, man sieht ja, was passiert, wenn z.B. aus einem einzigen Wort „
wider“ eben durch ein lautgeschichtlich unbegründetes –
ie – zwecks Unterscheidung 2 Wörter -
wieder / wider - gebaut wurden, wodurch Rechtschreibkünstler wie du heut grässliche Probleme haben. Ein „stummes H“ zum „langen I“ aber, das ist noch keinem eingefallen! Das „
ziehmt“ sich eben nicht und ist ziemlich, na ja....
Koschutnig 22.09.2015
Wegen der dreisten Verbannung noch ein paar Beispiele für die einzig übliche Verwendung:
Gehts schauts, dass wir bald hinkömma, und dass man Augenschein einnehma,
Mi zimmt i hör singa dabei, Is das öppa koan Blendarei?
source: Peter Rosegger, Heimgarten 18 (1894)
Holzknecht, mi zimmt, du wåaßt nid amål wia! ... und i zåag da 's scho dia';
Bua, wånn 's da recht taugna tuat, nåcha freut's mi,
source: Quellen und Forschungen zur deutschen Volkskunde, Bände 1-2, S 38
Mi zimmt sö wearnd gå neama gscheidt, bis's dålieg'n auf'n Bret
source: Salzburgische Volks-Lieder mit ihren Singweisen (1865)
Die bamwollern Strümpf …, a solchas Paar muß i noch habm, mi zimmt, es war viel besser gehn. ...
source: G. Haid u.a., Lieder und Tänze um 1800 aus der Sonnleithner-Sammlung (2002) - St. Johann im Pongau
Dö zwai Wog findt a Kind,
Und mi zimmt, i fundts blind,
Wann für mi kain bes's Gfåhr
Und kain Irrwurzen wår
source: Stelzhamer, D’Irrwurzen, in Ignaz Hub, Die deutsche komische und humoristische Dichtung III, (1866)
Koschutnig 27.09.2015