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Stotz, Stotzen

der, -es bzw. -, Umlaut + -e, bzw. -

Eimer, Bottich


Wortart: Substantiv
Tags: Westösterreich
Kategorie: Arbeitswelt
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 30.06.2015
Bekanntheit: 0%  
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Kommentare (1)


Der „Stotz“ war einst ein verbreitetes deutsches Wort, so findet sich der „Melkstotz“ 1785 in „Uhuhu oder Hexen- Gespenster- Schazgräber- und Erscheinungs-Geschichten“
aus Erfurt ( http://tinyurl.com/p7qznn4 ), der "Stotzen" sogar als Nachtgeschirr („ die bey der nacht vnnd tag angefüllten Stotzen mit Menschlichem Koht“) in den „Grewel der Verwüstung“, 1610, S. 504, des Südtirolers Hippolyt Guarinoni, Stadtarzt in Hall i.T., ( http://tinyurl.com/nk6qkxv )
- Mehr unter „Stotz“ 2b im Grimmschen Wb. http://tinyurl.com/nml6wtp -
Wie er prinzipell aussehen konnte" target=_blank class="stronglink">

Vielfältig lebendig geblieben aber waren die Stötze z.B. im Lungau als Melkstotz, Flastotz, Milchstotz, Rahmstotz u.a.:[quote:Monika Hönegger, „Veränderung der Almwirtschaft in Salzburg…“, Diplomarbeit Boku Wien 2008, S. 57:https://zidapps.boku.ac.at/abstracts/download.php?dataset_id=6768&property_id=107.] Zum Melken hatte man einen Holzsechter (Fichten- und Lärchentaufeln wechselten sich ab)
der 10 l fasste. Auf den Melkstotz (Abb. 21) legte man die Milchleiter (Bild 9) (ein aus 4
Stäben gebasteltes Gestell, damit das Sieb auf dem Melkstotz hält), in die man den
Milchseiher (ein hölzerner Trichter mit einem kleinen Loch, in das man gewaschene
Queckenwurzeln als Sieb stopfte) hineinstellte.[...] Um die Melkarbeit etwas zu
erleichtern gab es auf jeder Alm einen Melkschemel. Es gab einen ovalen Stotz zum
Vorwaschen (Flastotz), einen Abwaschstotz und einen großen Stotz für die Melker, der 100 l
fasste und auch „Frentn“ genannt wurde. Ein Milchstotz war ca. 10 cm hoch und hatte einen Durchmesser von ca. 50 cm, er wurde bis auf 2 cm mit Milch gefüllt. Der gefüllte Milchstotz wurde über Nacht stehen gelassen und am nächsten Morgen schöpfte man den Rahm ab, der an die Oberfläche stieg. Der abgeschöpfte Rahm wurde dann in den Rahmstotz oder „Sechter“ (Abb. 21) gegeben. Der Rahmstotz war ca. 50 cm hoch, hatte einen Durchmesser von 40 cm und fasste ca. 20 l.
source: Ludwig Erich Schmitt, Walther Mitzka, Deutsche Wortforschung in europäischen Bezügen, FS. Luise Berthold (1964)
Ein Bauer mit mehr als zehn Kühen benötigte sicher mehr als vierzig davon solcherStötze . Ein Stotz fasste fünf bis sechs Liter Milch. […] Zum Aufstapeln der Stötze wurden noch Milchzwecke gebraucht. Das waren Hölzer, die über die Stötze gelegt wurden, So konnten vier bis sechs Stötze übereinander gestapelt werden
source: Maria Schuster, Auf der Schattseite, Böhlau, Wien 1997

Koschutnig 30.06.2015





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