Kommentare (4)
Mit R? Ohne R? Und danach mit F oder mit V?
s. Einträge "Faferl" und "Farferl"
Auch im Bauernmuseum Jennersdorf konnte man sich nicht entscheiden:
Eingemachte Mehlfarferl Zutaten: 150 - 200 g Weizenmehl, Prise Salz, Wasser, 1 Ei, 1 L Milch, etwas zerlassene Butter, Zucker, Zimt
Zuerst macht man die Faferl: Aus Wasser, Mehl und einem Ei macht man ein Gemisch, ein wenig salzen muss man auch. Das zerbröselt man dann mit den Händen, bis gröbere, größere und keinere Faferln entstehen, auch ein weini lockeres Mehl darf noch dabei sein, das macht gar nichts. Das wird alles in die kochende Milch hineingegeben, wir haben früher daür eine Pfanne verwendet, und soll 10 bis 15 Minuten bei nicht zu starker Hitze köcheln. Das Faferl kocht sich ein und soll schön dick werden. Es darf aber nicht breiartig sein. Es dickt durch das lockere Mehl ein, aber ein Teil Nockerln soll schon noch erkennbar sein. Besonders gut ist das Milchfarferl, wenn es am Boden ein bissl anbrennt und braun ist. Das ist das Beste. Darauf kommt zerlassene Butter, Zimt und ein wenig Zucker. Früher hat man eigentlich nicht gezuckert, weil man sehr sparsam mit dem Zucker war.
source: Bauenrmuseum Jennersdorf
Wahrlich eine "Reise in vergangene Zeiten"
Wortident findet sich das Rezept der Anni Grundner aus Niederöblarn auch bei Inge Friedl, „Familienleben in alter Zeit: fünf Kinder und mehr“, Wien 2007, S. 150
S. 137, dort allerdings sind die Farferln durchgehend mit R. -
http://tinyurl.com/6wyhn9k Koschutnig 06.02.2012
Mit F oder V?
Milchfaverln - so gefunden in "Alpenländische SPEZIALITÄTEN neu entdeckt", Leopold Stocker Verlag, ISBN 3-7020-1122-6, S.117. Die Zutaten entsprechen dem von Koschutnig genannten Beispiel, wobei in diesem die Zubereitung besser beschrieben ist, weshalb ich's nicht nochmals eintrage.Die Schreibweise ist offensichtlich regional verschieden?!
Compy54 07.02.2012
s.
MilchfaverlFaverl, Faferl, Farferl - f = v - und das R?
Ich glaub nicht, dass verschiedene Schreibung hier regional bedingt ist. Wer's R zu hören meint, schreibt's, andere denken gar nicht dran, dass da ein R drin sein könnte - so aber entstehen dann so kuriose Wörter wie "der Scherm" - hier sogar aus einem Standardwort, dem Scherben. Die Rechtschreibung von nicht standardisierten Wörtern aber ist erst recht nicht standardisiert. Etliche der heutigen Standard-Wörter mit "Vogel-Vau" sind ahd. und mhd. mit F geschrieben worden, und noch mehr umgekehrt, oder abwechselnd einmal mit F, ein andermal mit V, weshalb in alphabetischen Wortverzeichnissen dann in einem Werk beim Buchstaben F
"s. unter v" steht( da findet sich dann etwa in einer mhd. Grammatik 'frouwe' und 'vrouwe', 'vrüeje' und 'früeje', und 'vallen', 'varn', 'venster', 'vinster', 'vragen'), während ein andermal in einer dt. Sprachgeschichte sämtliche ahd. Wörter nicht nur unter F eingeordnet, sondern auch mit "f-" geschrieben sind.Und ich darf dran erinnern, dass "Villach" nicht als
willach gesprochen wird, wie's deutsche Zugbegleiter gern ansagen- ja, und Vellach und Fellach haben zwar versch. Einwohner, die Aussprache der Ortsnamen aber ist gleich.
Koschutnig 07.02.2012
Milchfarfalan sind's in Kärnten:
Milchfarfalan
Farfalan:
200 g Mehl, 1 Ei,
1/2 TL Salz, 1 l Milch, 50 g Butter,
Zucker, Zimt.
Mehl, Ei und Salz werden abgebröselt. Die Milch lässt man aufkochen, gibt die Farfalan hinein und lässt sie ca. 10 Minuten ziehen. Die Speise wird in Suppentellern angerichtet. Vertiefung hineindrücken, in die man die heiße Butter schüttet. Mit Zucker und Zimt bestreut essen. Werden die Farfalan dicker gekocht, dann heißt die Speise Milchmuas.
Eine andere Abart sind die gebackenen Milchfarfalan. Dazu bereitet man die gleichen Farfalan. Milch, Salz und Butter lässt man in einer Kasserolle aufkochen, rührt die Farfalan ein und dünstet sie im Rohr bei mittlerer Hitze aus. Vor dem Anrichten werden sie mit der Gabel zerteilt.
Man ißt dann Grantn, Schwarzbeer- oder Hollermandl dazu.
source: Harriets Koch und Backseinern - Kärntner Hausmannskost
Koschutnig 07.10.2014