Kommentare (9)
Meli 04.01.2008
@ meli
Dann sag mia was des huasst? I kenn desdann net! Bei uns im Felsenschluessl in Ottensheim wissen wir das net.
baldy 04.01.2008
Meli 04.01.2008
Eintrag ist gut
Selbst wenn "stempeln gehen" nicht nur in Österreich verwendet wird (verwendet worden ist): der Ausdruck ist zweifellos österreichisch (und nicht gemeindeutsch), allerdings wird diese Wendung wohl über kurz oder lang wieder ausser Gebrauch kommen.
Wie schon bemerkt - früher war völlig klar, dass "stempeln gehen" nur eins bedeuten kann: Arbeitslose beziehen. Maurer haben etwa gesagt, dass sie "den Winter über stempeln gehen" (am Bau gibt's im Winter ja regelmässig wenig Arbeit).
Auch heute hört man das noch, wird aber schon seltener.
sokol 20.06.2009
In der Löschliste gefunden,
und da soll es auch bleiben! Woher weiß sokol, dass der Ausdruck "zweifellos österreichisch (und nicht gemeindeutsch)" ist? Selbst in der ehemaligen DDR wusste jeder allgemeingebildete, was "Stempeln gehen" bedeutet, nämlich Arbeitslosengeld beziehen. Auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Stempelgeld ist es gut erklärt: "Stempelgeld (ugs. für Arbeitslosenunterstützung) ist eine veraltete umgangssprachliche Bezeichnung für das Arbeitslosengeld in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Bezeichnung rührt von den Stempeln, mit denen sich ab den 1920er Jahren Arbeitslose den Besuch auf dem Arbeitsamt auf einer „Stempelkarte“ bestätigen lassen mussten und wobei sie einen bestimmten Geldbetrag ausgezahlt bekamen. Teilweise hatten sich die Erwerbslosen täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich auf der Stempelstelle (Rathaus etc.) zu melden. Auch der Ausdruck
„Stempeln gehen“ wurde früher und wird vereinzelt heute noch synonym für arbeitslos sein gebraucht."
Compy54 29.06.2013
Dass man arbeitslos war, vergisst man auch in D nicht:
»«* Duden online: »Bedeutung: 5. (umgangssprachlich veraltend) Arbeitslosengeld, -hilfe beziehen«
* DWDS: »2 umgangssprachlich, veraltet: stempeln (gehen) (gegen Abstempelung der Stempelkarte) Arbeitslosenunterstützung beziehen«
» Wolfgang Pfeifer, Etym. WB: »stempeln gehen ‘auf Grund eines behördlichen Stempels Arbeitslosenunterstützung erhalten’ (nach 1920).«
Und weil die Arbeitslosigkeit prägend war, findet sich die Wendung auch jetzt noch in einer Reihe biographischer und autobiographischer Bücher deutscher Verfasser:
* z.B. 3x in der netten Biographie einer Berliner Schnauze
„…das Weitere ist unbestimmt: Die ersten 90 Jahre im Leben meines Großvaters“ von Bert Schwarzer, (BoD, 2013)
* oder in der Autobiographie „Scherben und Licht” (Willebadessen 2010) von Maschi Krack aus einer nordeutschen Industriestadt, die in Hamburg lebt,
* in Helmut Fahles „Vergessenen Kindern“ (BoD 2009) über eine westfälische Anstalt
* oder in „Mein tausendjähriges Reich“ (BoD 1999), den Erinnerungen des Holländers
Hein Goudsmit an seine Jugend in Berlin ab der „Goldenen Zwanzigerjahre“ und, und, und..., s. Google Büchersuche Dass die Redewendung in D auch noch heute durchaus gebräuchlich ist, zeigt ja die bange und hochaktuelle Frage "Was kann ein Berufspolitiker tun, wenn er abgewählt wird? Muss er
stempeln gehen? Ist es da nicht weniger schmerzhaft, schnell die eigene Meinung zu ändern?" (Hardy Schober, "Mein Sonnenkind. Wie ich meine Tochter beim Amoklauf in Winnenden verlor und nun gegen die Waffenlobby kämpfe", SW-Verlag 2012)
Koschutnig 29.06.2013
Die Übersetzung "Arbeitslose beziehen"
ist außerdem sehr unglücklich gewählt. Es mag ja sein, dass dies in manchen Gegenden so gesagt wird. Doch frage ich mich, wie "bezieht" man Arbeitslose, oder auch womit werden diese bezogen?
Arbeitslosengeld beziehen sollte hier stehen. Die deutsche Sprache ist nicht einfach!
Compy54 30.06.2013
Frage an Compy:
* »...da steht sogar dass ehemalige manager spargel stehen müssen, und motivation hast sicher genug wenns dir sonst
die arbeitslose streichen ... «(XXL am 28.6.06 15:20, overclockers.at/)* »Daher hätte darauf gehofft, dass ich im Fall einer weiteren Arbeitslosigkeit aufgrund einer enstprechend höheren Bemessungsgrundlage
Arbeitslose kriegen könnte;.. « (www.soned.at/, S.130) -
http://tinyurl.com/pozdjtg* »Du bekommst zu deiner
Arbeitslose oder Notstand ein Taschengeld dazu«(forum.pflegenetz.at)Ist "(die) Arbeitslose" beziehen/kriegen/streichen" als Jargon auch in D gebräuchlich? Wenn nicht, wär ja das Umdrehn Ö>D/D>Ö des Eintrags sinnvoll, da das "Stempeln gehn" deutschlandweit bekannt ist.
Koschutnig 30.06.2013
@Koschutnig
Nach meiner Recherche über Synonym und Umgangssprache fand ich nichts entsprechendes. Bekannt sind eher noch
Stütze oder
Arbeitslosenhilfe beziehen. Die Suchergebnisse liefen in der Regel in diese Richtung:
Arbeitslose beziehen Geld. Wenn
Arbeitslose beziehen in Österreich bekannter ist und auch so genutzt wird, dann wäre ein Umdrehen des Eintrags sinnvoll.
Compy54 30.06.2013