2.5 stars - 4 reviews5

kunieren



schikanieren, lästig sein


Wortart: Verb
Kategorie: Zwischenmenschliches
Erstellt von: zisco
Erstellt am: 08.11.2007
Bekanntheit: 40%  
Bewertungen: 2 0

Dieser Eintrag ist noch nicht Teil des Wörterbuches.

Dieses Wort kann mit den Informationen auch als PDF ausgegeben werden: PDF von kunieren

Kommentare (2)


Verbreitet gewesene, aber eher selten gewordene Verkürzung von "kujonieren"
‘quälen, schikanieren, behandeln’ (= [bei der Arbeit], niederträchtig und unwürdig behandeln, schikanieren, quälen, unnötig und bösartig bedrängen; Kurt Tucholsky 1927 an die Herren Kolonisatoren: "Müsst ihr die Hereros kujonieren und Süd-West-Afrika mit Blut regieren?" )
Die Verballhornung "kunieren" war besonders in den ehem. deutschsprachigen Ostgebieten zu hören , s. z.B.
kunieren, kujonieren: schikanieren, bei der Arbeit antreiben“
In "Der Wieheißter", oberschlesische Mundartwörter, "eine Erinnerungsmöglichkeit für alle Oberschlesier". http://tinyurl.com/9ljkugz

• In seinen „Untersuchungen zum sozialkritischen deutschen Volkslied“ zitiert der sudetendeutsche Volkskundler Hermann Strobach:
Wenn ich die Steuer nicht zahlen kann,
wie tut man mich kunieren,
da kommt ja gleich ein andrer Mann,
der tut mich auch zitieren
auf Morgen ins Rathaus hinein

(„Bauernklagen“, Berlin, DDR, 1964, S.272)
Im Bayerischen aber auch:
• Beim Bayern Oskar Maria Graf, der 1933 mit Erfolg forderte, dass auch seine "Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen", findet man’s :
[...] der Martl! Dös is a ganza hintervotziga. Jetz kuniert er's recht, seine Weiba. Dö Oit, daß' boid verreckt und dö Jung, daß' boid heirat!« (Finsternis. Sechs Dorfgeschichten, 1926, S. 147)
• Und in den „Frauenauer Sagen“ aus dem Bayerischen Wald, gesammelt von Reinhard Haller
(2002), erzählt die Anna Hackl (1885-1976): Då is amoj a recht a reiche Bäuerin g’wen, i der Au då. Und de håt ojjwei ebbs ausz’setzn g’håt in ihraner Dirn. .. Und kuniert, nit zon sågn. Nix hat ihr ’passt. ("Eine sterbende Bäuerin schaut in den Himmel", S. 70)
Da jedoch Teile von OÖ bairisch waren, als Bayern noch nicht mit Y geschrieben wurde, findet sich’s auch in den „heiteren Geschichten in oberösterr. Mundart”: Då håt's hålt in Schlager sein Alte am schönern, de braucht des ålls net . . . de nimmt in oanern å, weil's ihr Mann, der Schlager, åll Tåg so viel kuniert und schlågt, daß 's Ånehma va selber geht. („Låcha is gsund“, Lebendiges Wort 53, Wels 1970 S. 26)
Koschutnig 05.10.2012


www.seniorkom.at › Startseite › Forum
23.11.2007 - ... nicht nur in der "Kronenzeitung" erfahren. Es wird doch nur für die Konzerne Politik gemacht und wir, das arbeitende Volk wird nur kuniert.
pestfeee 26.07.2014





Facebook   Xing   Twitter

Impressum | Nutzung | Datenschutz

Das österreichische Deutsch, oder einfach Österreichisch, zeichnet sich durch besondere Merkmale aus. Es besitzt einen einzigartigen Wortschatz, bekannt als Austriazismen, sowie charakteristische Redewendungen.

Die Besonderheiten von österreichischem Deutsch gehen jedoch über den Wortschatz hinaus. Sie erstrecken sich auf Grammatik und Aussprache, inklusive der Phonologie und Intonation. Darüber hinaus finden sich Eigenheiten in der Rechtschreibung, wobei die Rechtschreibreform gewisse Grenzen setzt.

Das Standarddeutsch des Österreichischen ist von der Umgangssprache und den in Österreich gebräuchlichen Dialekten, wie den bairischen und alemannischen, deutlich abzugrenzen.

Dieses Online Wörterbuch der österreichischen Sprache hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern versucht eine möglichst umfangreiche Sammlung an unterschiedlichen Sprachvarianten in Österreich zu sammeln.

Für Studenten in Österreich gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Hinweis: Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als Standardwerk oder Regelwerk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprache interessierten Personen.