von Colchicaceae 06.05.2017Hallo ihr Lieben! Ich habe hier in einem Brief von 1907 die Situation, dass die Absenderin eine angefragte ältere Photographie nicht senden mag, weil sie "darauf noch ein richtiges 'Bätzchen' (9kg mehr als jetzt)" sei. Ich kann mir zwar so ungefähr denken, was sie damit meint (~"Moppelchen"?), aber 100% sicher bin ich mir nicht....vielleicht könntet ihr mir weiterhelfen? Danke und viele Grüße :)
Also, dass "Bätzchen" die Verkleinerungsvorm von Batzen ist, leuchtet ja ein. Ob das aber ein "österreichisches Wort" ist, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht "landschaftlich" - "regional" im Pfälzischen ... ?
Zwar steht dabei „[aus einer weichen, klebrigen Masse]“, doch muss man das nicht unbedingt wörtlich nehmen. Was die Dame also mit ihrem „Bätzchen“ wohl von sich sagen wollte, ist, dass sie sich auf dem Foto nicht gerade als zierliches Persönchen sieht. Besonders österreichisch ist 's allerdings nicht.
Vielen lieben Dank...
Colchicaceae 06.05.2017...euch beiden für die schnelle Hilfe! Das macht natürlich Sinn. Da die Autorin waschechte Wienerin ist und es in ihren Briefen vor Austriazismen nur so wimmelt, hatte ich diesen auch (irrtümlich) für einen gehalten... ;)
Wenn dem so ist,
JoDo 06.05.2017dass die Absenderin eine waschechte Wienerin ist (war?) und sie auch im vorliegenden Fall einen Austriazismus verwendet hätte, wäre das Wort wohl "Batzerl" gewesen. Das wird aber meistens im Sinn von "Häufchen" verwendet. Auf "ostarrichi" sind folgende Einträge auf "Batzerl" Batzerl Batzerl Batzerl Ich habe schon daran gedacht, ob vielleicht dieses Wort eine "Rückverhochdeutschung" sein könnte, weiß aber nicht wovon. lG JoDo
Wenn dem so ist
Weibi 01.06.2017Also, als halbe Vorarlbergerin, und da Vorarlberg trotz alledem noch zu Österreich gehört, gebe ich kund, dass dort oftmals von "einem Batzen Geld/an Batza Geald" gesprochen wird, also einem Haufen (Menge) Geld - wie auch im Duden beschrieben. lG, Weibi
Das österreichische Wörterbuch stellt eine Sammlung von österreichischen Wörtern dar um die Unterschiede des österreichischen Deutsch am Leben zu halten.
Derzeit sind über 1300 Wörter ins Wörterbuch aufgenommen wobei es weit mehr eingetragene Wörter gibt.
Die Ursprünge des Wörterbuches entstanden vor etwa 15 Jahren als ich von Österreich nach Deutschland gezogen bin und mehr mit hochdeutsch sprechenden Menschen zu tun hatte.
Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.